
31. Mai 2017
DEKRA Expertentipp: Prüfmittelüberwachung
Zur Automechanika 2014 hat DEKRA erschreckende Zahlen zur Prüfmittelüberwachung PMÜ mit Schwerpunkt Drehmomentschlüssel herausgegeben: In deutschen Autowerkstätten überschritt fast jeder dritte die zulässigen Abweichungen. Bei jedem fünften beanstandeten Gerät reichte eine Justierung nicht aus, es war eine Reparatur nötig. Seither hat sich zwar das Prüfaufkommen bei DEKRA um rund 12 Prozent erhöht, an den schlechten Ergebnissen hat sich jedoch nicht viel geändert.
Diese sind eigentlich erstaunlich, denn das in der DIN EN ISO 6789:2003 festgelegte Prüfintervall 5.000 Auslösungen oder spätestens nach zwölf Monaten erscheint recht kurz. Ein Hauptgrund dafür scheint der bisweilen nachlässige, ja teils fahrlässige Umgang mit den Messgeräten zu sein. Denn immer wieder stellen die Profis von DEKRA fest, dass Drehmomentwerkzeuge nicht immer als Messgerät verstanden und nicht ausschließlich zum kontrollierten Schraubanzug verwendet werden.
Beispielsweise werden sie mitunter auch zum Lösen von Schraubverbindungen, als Schlagwerkzeug missbraucht. Dies entspricht nicht der bestimmungsgemäßen Verwendung, welche die zugehörige Bedienungsanleitung beschreibt. Vor diesem Hintergrund ist es sehr empfehlenswert, die Inhalte der Bedienungsanleitung stets ernst zu nehmen und sich durch regelmäßige Kalibrierung Kenntnis über die Anzeigegenauigkeit des „Messgerätes“ zu verschaffen.
Ob ein Drehmomentwerkzeug noch korrekt arbeitet, lässt sich so einfach nicht beurteilen: Verlässliche Hinweise, inwieweit ein Gerät innerhalb der Toleranzvorgaben liegt, können nur durch einen ausgebildeten Fachmann, unter Zuhilfenahme einer geeigneten Kalibrierausrüstung gewonnen werden.
Ein relativ neues Thema bleibt noch zu erwähnen: Drehmoment-Werkzeuge für RDKS-Sensoren können ebenso kalibriert werden, wie handelsübliche Drehmoment-Schraubwerkzeuge. Auch wenn die Neuanschaffung eines solchen Werkzeuges für vermeintlich weniger Geld zu haben ist als eine Kalibrierung, sollte der Kfz-Fachmann stets prüfen, inwieweit es sich bei einer Neuanschaffung auch um ein nachweislich kalibriertes Gerät handelt, was sich leicht an der Existenz eines Kalibrierscheines erkennen lässt.
Kfz-Profis sind somit gut beraten, ihr Drehmomentwerkzeug pfleglich zu behandeln und es regelmäßig prüfen beziehungsweise instandsetzen zu lassen. Durch falsches Anzugsdrehmoment entstandene Schäden am Kundenfahrzeug sind in der Regel deutlich teurer.